Predigt in der Osternacht, 20. April 2025

Tue, 22 Apr 2025 10:07:48 +0000 von Martin-Luther-Kirchengemeinde Ahlem

Paulus schreibt in seinem 1. Brief an die Gemeinde in Thessaloniki:
14 Wir sind doch davon überzeugt, dass Jesus gestorben und auferstanden ist. Ebenso gewiss wird Gott die Verstorbenen durch Jesus und gemeinsam mit ihm aus dem Tod herausführen.
16 Der Herr selbst wird vom Himmel herabsteigen – wenn der Befehl ergeht, die Stimme des Erzengels erklingt und die Trompete Gottes ertönt. 
Wir werden auf Wolken in die Höhe emporgetragen, um dem Herrn zu begegnen. Dann werden wir für immer beim Herrn bleiben.
18 Macht euch mit diesen Worten gegenseitig Mut!

Liebe Gemeinde,
wie um alles in der Welt konnte sich der Glaube an Jesus Christus so lange halten, nun schon 2000 Jahre lang. Wie um alles in der Welt schaffen es inzwischen 2,6 Milliarden Christinnen und Christen jedes Jahr aufs Neue mit voller Überzeugung Karfreitag und Ostern zu feiern. Dass da ein gewisser Jesus im Jahr 33 gekreuzigt wurde, das ist gesichert. Aber dass er von den Toten auferstanden ist, das glauben wir. Die Geschichte dazu haben wir ja vorhin in der Lesung gehört.

In der Osternacht im Jahre 2025 schauen wir Paulus über die Schulter, der der Gemeinde in der griechischen Handelsstadt Thessaloniki schreibt, und zwar im Jahre 50. Er hatte die Gemeinde dort gegründet. Schon das ist höchst bemerkenswert. Weitab von Jerusalem und Galiläa entsteht ungefähr 17 Jahre nach Jesu Tod und Auferstehung eine christliche Gemeinde. Nur weil Paulus dort gepredigt hat, einer der noch nicht einmal dabei war als Jesus durch die Lande zog, der ihn gar nicht persönlich gekannt hat. Und diese Gemeinde besteht heute noch. Was für eine Macht muss doch die Botschaft von Jesus Christus haben! Paulus schreibt: "Als wir euch die Gute Nachricht verkündeten, geschah das nicht nur mit Worten. Es geschah mit machtvollen Taten, mithilfe des Heiligen Geistes und mit großer Überzeugungskraft." Ja, die Kraft der Liebe gehört dazu.

Paulus muss Fragen beantworten, die die Gemeinde zur Auferstehung hat. Dadurch  erfahren wie, wie er die Geschichte mit der Auferstehung Jesu sieht. Mit seinem Brief haben wir eine der frühesten schriftlichen Aufzeichnungen dazu, vielleicht die früheste überhaupt. Wir kommen hier also an den Kern der Sache heran, an die Basics des Glaubens, und damit vielleicht auch an die Frage, wie sich dieser Glaube so lange halten konnte.

Die absolute Grundlage ist, so Paulus: "Wir sind doch davon überzeugt, dass Jesus gestorben und auferstanden ist." Und dann schreibt er weiter: "Wir werden auf Wolken in die Höhe emporgetragen, um dem Herrn zu begegnen. Dann werden wir für immer beim Herrn bleiben."

"Dann werden für immer bei dem Herrn bleiben". Auf diese Hoffnung kommt es an! Wir werden bei Christus sein, mit Christus sein. "Ich bin gewiss," schreibt Paulus in einem späteren Brief, "dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn." Und in dem Lied, das wir gleich singen werden, heißt es:  "Uns kann nicht schaden Sünd oder Tod, Christus versöhnt uns mit unserem Gott". Nichts kann uns von ihm trennen.

Liebe Gemeinde,
lasst euch nicht verunsichern, lasst euch nicht entmutigen. Dass wir für immer mit Christus verbunden sind, dass wir bei ihm sind und bleiben, soll uns eine Hoffnung geben, die uns durch die Nacht bringt und zum hellen Licht des Lebens führt. "diese brennende Kerze ist ein Zeichen, dass Christus das Licht deines Lebens ist," haben wir eben bei der Taufe gehört.

Christus ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden. Und: Wir werden für immer bei dem Herrn bleiben".  Lasst uns diese Worte weitersagen, so wie sie Christinnen und Christen seit 2000 Jahren weitergesagt haben und immer weitersagen werden. "Macht euch mit diesen Worten gegenseitig Mut!", so der Auftrag des Paulus.

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle Vernunft bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Dr. Johannes Neukirch, Predigt in der Osternacht, 20.4.2025, Davenstedt
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