3. Buch Mose, 19,1–3.13–18.33–34 in einer aktuellen Übersetzung von Reinhard Achenbach
1 Und es redete der Herr zu Mose und sagte: 2 Rede zu der ganzen Kultusgemeinde der Israeliten und sage ihnen: IHR sollt heilig sein, denn ich selbst, der Herr, euer Gott, bin heilig. 3 Jeder von euch soll seiner Mutter und seinem Vater mit Respekt begegnen, und meine Sabbate sollt ihr beachten: Ich bin der Herr, euer Gott!
13 Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrücken und du sollst nicht ausbeuterisch handeln. Du sollst den Arbeitslohn eines Tagelöhners nicht bei dir behalten bis zum nächsten Morgen. 14 Du sollst nicht Schmähreden führen gegenüber einem gehörlosen Menschen, und du sollst nicht ein Hindernis errichten vor einem Blinden, sondern du sollst Ehrfurcht haben vor deinem Gott: Ich bin der Herr! 15 Ihr sollt nicht Unredlichkeiten begehen im Gerichtsverfahren. Du sollst nicht bevorzugen den Menschen mit einem geringen sozialen Status und auch nicht den Menschen mit einem höheren sozialen Status absichtlich benachteiligen. Nach dem Grundsatz der Gerechtigkeit sollst du Recht sprechen für die Gemeinschaft deines Volkes. 16 Du sollst nicht umhergehen als einer, der nach eigenem Gutdünken üble Nachrede verbreitet, unter deinem Volk. Du sollst auch nicht vor Gericht gehen, um das Blut deines Nächsten zu vergießen. Ich bin der Herr. 17 Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen! Du sollst entschieden für das, was richtig und recht ist, eintreten in der Gemeinschaft deines Volkes, damit du nicht Schuld auf dich lädst seinetwegen. 18 Du sollst dich nicht rächen, und du sollst nicht aus Groll handeln über deine Mitmenschen, sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
33 Und wenn ein Fremdling (ein Migrant) in eurem Land als Schutzbürger wohnt, dann sollt ihr ihn nicht diskriminieren: 34 Wie ein Einheimischer so soll für euch auch der Fremdling gelten, der bei euch als Schutzbürger ist, und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid selbst einmal Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. Ich bin der Herr, euer Gott!
13 Du sollst deinen Nächsten nicht unterdrücken und du sollst nicht ausbeuterisch handeln. Du sollst den Arbeitslohn eines Tagelöhners nicht bei dir behalten bis zum nächsten Morgen. 14 Du sollst nicht Schmähreden führen gegenüber einem gehörlosen Menschen, und du sollst nicht ein Hindernis errichten vor einem Blinden, sondern du sollst Ehrfurcht haben vor deinem Gott: Ich bin der Herr! 15 Ihr sollt nicht Unredlichkeiten begehen im Gerichtsverfahren. Du sollst nicht bevorzugen den Menschen mit einem geringen sozialen Status und auch nicht den Menschen mit einem höheren sozialen Status absichtlich benachteiligen. Nach dem Grundsatz der Gerechtigkeit sollst du Recht sprechen für die Gemeinschaft deines Volkes. 16 Du sollst nicht umhergehen als einer, der nach eigenem Gutdünken üble Nachrede verbreitet, unter deinem Volk. Du sollst auch nicht vor Gericht gehen, um das Blut deines Nächsten zu vergießen. Ich bin der Herr. 17 Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen! Du sollst entschieden für das, was richtig und recht ist, eintreten in der Gemeinschaft deines Volkes, damit du nicht Schuld auf dich lädst seinetwegen. 18 Du sollst dich nicht rächen, und du sollst nicht aus Groll handeln über deine Mitmenschen, sondern du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Ich bin der Herr.
33 Und wenn ein Fremdling (ein Migrant) in eurem Land als Schutzbürger wohnt, dann sollt ihr ihn nicht diskriminieren: 34 Wie ein Einheimischer so soll für euch auch der Fremdling gelten, der bei euch als Schutzbürger ist, und du sollst ihn lieben wie dich selbst, denn ihr seid selbst einmal Fremdlinge gewesen im Land Ägypten. Ich bin der Herr, euer Gott!
Liebe Gemeinde,
viele erinnern sich ja ein Leben lang daran, was sie sich von dem Geld gekauft haben, das sie zur Konfirmation bekommen haben. Gut, vor allem bei älteren Menschen gab es oft kein Geld, die Zeiten waren schlecht. Aber ihr, die silbernen Konfirmandinnen und Konfirmanden, müsstet euch eigentlich erinnern, oder?
Bei mir war es ein Fotoapparat. Lange Zeit bin ich um das Geschäft mit den verführerischen Kameras herumgeschlichen. Dann konnte ich mir den Traum erfüllen: meine erste eigene Kamera. Das Fotografieren ist bis heute mein Hobby geblieben.
Im Laufe der Jahre hat sich selbstverständlich ein großes Archiv angesammelt. Ich weiß nicht, wie viele Filme und Abzüge bei uns im Keller liegen. Dann habe ich begonnen, die Filme zu digitalisieren, und irgendwann kam die erste digitale Kamera. Es sind auf jeden Fall viele tausend Fotos.
Schaue ich die irgendwann auch mal an? Hin und wieder krame ich in alten Fotos. Aber ich muss gestehen, dass das für mich gar nicht so einfach ist. Ich werde regelmäßig wehmütig, wenn ich alte Fotos anschaue. Da kommen die ganzen Erinnerungen hoch! Als die Eltern noch lebten, die vielen alten Freunde, von denen ich jahrzehntelang nichts gehört habe, mich aber auch nicht gemeldet habe. Die Bilder von den Reisen. Von den Wohnungen, in denen ich mit meiner Frau so viel Zeit verbracht haben. Meine Güte! Das ist alles vorbei .... Ich kann mir gut vorstellen, dass es Ihnen ähnlich geht! Gerade heute, gerade hier! Selbst die 25 Jahre, die unseren Silbernen Konfirmandinnen und Konfirmanden erst hinter sich haben, können schon ein Einschnitt sein. Seitdem ist viel geschehen!
Uns wird bei solchen Zeitreisen bewusst, wie sich die Welt verändert hat und weiter rasant verändert! Als ich meine erste Kamera in der Hand hielt, gab es noch keine Computer, keine Handys und Smartphones. Die Autos haben noch richtig gestunken, weil sie noch keine Katalysatoren hatten, von E-Autos ganz zu schweigen.
Auch die Konfirmationen haben sich verändert. Ich denke mal, dass richtige Prüfungen selten geworden sind. Wir mussten noch im Gottesdienst auswendig Liedverse und Teile aus Martin Luthers Kleinem Katechismus aufsagen. *** Wie war das bei Ihnen?? *** Keine Sorge, heute wird nicht geprüft ....
Auch der Unterricht ist ein anderer geworden - sehr viel pädagogischer und moderner.
Und trotzdem gibt es etwas, was sich NICHT verändert hat: Es geht im Konfirmandenunterricht aller Zeiten um uralte Texte. Den Text, den ich eben gelesen habe, gibt es schon seit ungefähr 2.400 Jahren und er geht auf noch viel ältere Texte und Erzählungen zurück. Vieles, was in der Bibel steht, ist auch heute noch hochaktuell! So auch die grundlegenden Aussagen dieses Textes, mögen sie auch jahrtausende alt sein.
„Jeder von euch soll seiner Mutter und seinem Vater mit Respekt begegnen“ / „Du sollst nicht umhergehen als einer, der nach eigenem Gutdünken üble Nachrede verbreitet, unter deinem Volk.“ / „Du sollst deinen Bruder und deine Schwester nicht hassen in deinem Herzen!“ / Und wenn ein Fremdling (ein Migrant) in eurem Land als Schutzbürger wohnt, dann sollt ihr ihn nicht diskriminieren / du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ - um nur ein paar Beispiele aus unserem Text zu nennen.
Die Welt hat sich verändert. Das Wort Gottes ist nach wie vor aktuell, wie wir an den Beispielen sehen können. Und es gibt zum Glück nach wie vor Menschen, die sich danach richten und diese Worte als Orientierung für ihr Leben nehmen.
Sind das aber nicht in Wirklichkeit ganz allgemeine Regeln, die sich die Menschheit aller Zeiten und Religionen geben? Einfach, damit das Zusammenleben funktioniert - damit Menschen nicht einfach übereinander herfallen. Brauchen wir tatsächlich den Glauben an Gott, damit wir diese Regeln einhalten?
Diese Fragen stellen sich wahrscheinlich alle Konfirmandinnen und Konfirmanden aller Zeiten, und sie sind ja auch berechtigt. Wenn wir unseren Text genau betrachten, dann sehen wir aber, dass da zwischendurch immer wieder steht: „Ich bin der Herr, euer Gott!“ Das bedeutet, dass wir Gott an die erste Stelle stellen, und nichts und niemanden sonst. Vor allem nicht Menschen, die sich wie Gott aufspielen.
„Ich bin der Herr, euer Gott!“ - Damit sagen wir: Wir befolgen nicht nur irgendwelche Regeln, sondern wir wollen unser Leben im Geiste Gottes, im Heiligen Geist führen. Wir wollen darauf vertrauen, dass er uns in seiner Hand hält, an guten wie an schlechten Tagen.
So lautet die Antwort auf die Frage: Brauchen wir Gott, um die Gebote zu halten? JA! Denn Gott an die erste Stelle zu setzen, ist das wichtigste Gebot.
Gott hat uns in seinem Sohn Jesus Christus gezeigt, wozu der Heilige Geist fähig ist. Denken wir nur an die Geschichte vom barmherzigen Samariter, die wir vorhin als Evangeliumslesung gehört haben. Der barmherzige Samariter setzt sich sogar über Regeln hinweg, weil er einen Menschen leiden sieht.
Uralte Texte, aber sie ziehen uns zu dem Gott hin, der uns immer wieder in unseren Herzen anrührt, der uns ergreift und uns Liebe und Barmherzigkeit schenkt. Er sagt: „Ich bin der Herr, euer Gott!“ und ihr sollt in meinem Geiste leben.Und das bedeutet: Wir handeln aus dem Geist der Liebe heraus.
„Wo Menschen sich vergessen“, heißt es in dem nächsten Lied, „die Wege verlassen und neu beginnen, ganz neu, da berühren sich Himmel und Erde, dass Friede werde unter uns.“ Das gilt zu allen Zeiten, und damit lassen wir nicht zu, dass sich die Welt irgendwie verändert. So verändern WIR die Welt. Diesen Heiligen Geist, der so etwas schafft und eine gute Zukunft baut, wünsche ich uns allen.
Dr. Johannes Neukirch, Predigt im Gottesdienst am 25.8.2024 in Ahlem
Dr. Johannes Neukirch, Predigt im Gottesdienst am 25.8.2024 in Ahlem