Dr. Johannes Neukirch, Konfirmationsgottesdienst am 22.5.2022 in Ahlem
Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Familien und Angehörige, liebe Patinnen und Paten, liebe Gemeinde!
Liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, liebe Familien und Angehörige, liebe Patinnen und Paten, liebe Gemeinde!
Heute, liebe Bo, liebe Emma, lieber Joel, lieber Lukas, lieber Phil, ist eine wichtige Station auf eurem Lebensweg, eure Konfirmation.
Konfirmation aus dem lateinischen Wort confirmatio heißt „Befestigung“, „Bekräftigung“, „Bestätigung“. Es gibt keinen Zweifel, dass wir genau das in diesen Zeiten mehr denn je brauchen! Ich muss jetzt nicht auf die ganzen Krisen hinweisen, von der Pandemie bis zum Krieg, die uns leider auch in eurem Konfirmationsjahr begleitet haben und immer noch begleiten.
Diese „Befestigung, Bekräftigung und Bestätigung“ eures Glaubens soll euch nicht einengen. Sie will euch helfen, euren eigenen Lebensweg zu finden und gut zu gehen. Ihr seid jung, ihr seid noch nicht festgelegt, ihr seid auf der Suche. Ich habe zwar mitbekommen, dass einige von euch durchaus schon Ziele haben, aber der Weg dahin ist weit und unsicher. Andere wissen noch gar nicht, wohin sie wollen.
Es ist eine große Aufgabe, den eigenen Weg zu finden und vor allen Dingen einzuschätzen, was möglich ist und was nicht. DAs gilt selbstverständlich nicht nur für Jugendliche ....
Wir haben uns ein Jahr lang Woche für Woche getroffen. Ich weiß nicht, ob ihr auf Anhieb sagen könntet, was ihr aus dieser Zeit für euren Lebensweg Hilfreiches mitnehmen könnt. Vielleicht eine biblische Geschichte, vielleicht ein Satz, vielleicht ein Gedanke, vielleicht das Gefühl der Gemeinschaft, wenn wir am Ende der Konferstunden gemeinsam das Vater Unser gebetet haben.
Auf jeden Fall habe ich eine Hoffnung: Meine Hoffnung ist, dass ihr jetzt besser als zuvor wisst, wo die Quellen sind, aus denen ihr frisches Wasser für eure Seelen und Herzen schöpfen könnt. Für den Glaubensweg gibt es bestimmte Quellen und Eckpfeiler, die einem weiterhelfen. Also zum Beispiel die Zehn Gebote, das Glaubensbekenntnis, das VaterUnser, die Seligpreisungen, die wir eben als Lesung gehört haben, Psalm 23, die Geschichte vom barmherzigen Samariter und vieles mehr.
Statt Eckpfeiler kann ich auch sagen: Haltestangen wie in der Straßenbahn oder im Bus - es ist gut, wenn sie da sind, damit wir nicht ins Straucheln kommtn.
Dabei gilt: Der Glaube ist kein starres Gerüst und kein Regelwerk. Ihr macht Erfahrungen mit ihm und merkt hoffentlich, dass er lebendig ist und in euch wächst. In eurem Vorstellungsgottesdienst hatten wir ja nicht umsonst das Thema „Beten“ und den schönen Satz von Nelly Sachs: »Gott ist nur ein Gebet weit von uns entfernt.«
Statt Eckpfeiler kann ich auch sagen: Haltestangen wie in der Straßenbahn oder im Bus - es ist gut, wenn sie da sind, damit wir nicht ins Straucheln kommtn.
Dabei gilt: Der Glaube ist kein starres Gerüst und kein Regelwerk. Ihr macht Erfahrungen mit ihm und merkt hoffentlich, dass er lebendig ist und in euch wächst. In eurem Vorstellungsgottesdienst hatten wir ja nicht umsonst das Thema „Beten“ und den schönen Satz von Nelly Sachs: »Gott ist nur ein Gebet weit von uns entfernt.«
Die Konfirmationsfrage nachher heißt deshalb auch: „Wollt ihr in diesem Glauben bleiben und wachsen, so antwortet Ja mit Gottes Hilfe“.
Das ist die Überschrift über diesen Tag eurer Konfirmation: Den eigenen Weg finden und dabei im Glauben bleiben und wachsen.
Den eigenen Weg finden - wie schön wäre es und wie einfacher hätten wir es im Leben, wenn wir in jeder Situation den richtigen Weg wüssten!
Es gibt Zeiten, in denen wir voll den Durchblick haben, das Ziel liegt klar vor uns, wir wissen, welches der nächste Schritt ist und wie wir laufen müssen. Zum Beispiel: Ich verstehe alles, was die Lehrerinnen und Lehrer sagen, ich weiß, welches Fach ich abwählen und welches behalten will. Die Hausaufgaben sind ein Klacks, auf zum Abitur! Oder doch nicht? Lockt etwas anderes, ist eine Ausbildung nicht die bessere Wahl? Was ist gut und richtig für mich? Oder: Ich werde gemobbt – wie verhalte ich mich? Oder: Streß mit den Freundinnen und Freunden, mit den Geschwistern, mit den Eltern .....
Für alle, die schon länger aus der Schule raus sind: Bin ich noch im richtigen Beruf und bei der richtigen Firma? Wollen wir noch ein Kind haben? Sollen wir den Sprung von der Mietwohnung zum Eigentum wagen oder reicht es doch nicht? Bleibe ich bei meinem Partner, meiner Partnerin oder ist eine Trennung der bessere Weg? Soll ich meinem Kind das nun verbieten oder nicht? Wie gestalte ich die letzten Jahre meines Lebens?
Ach, es gibt so viele Fragen und verschiedene Wege und Kurven und Abzweigungen. Wenn die Wege doch immer gerade und gut beleuchtet wären – sind sie aber oft nicht. Den eigenen Weg finden und dabei im Glauben bleiben und wachsen ist eine bleibende Aufgabe.
Ihr, liebe Konfirmandinnen und Konfirmanden, bekommt nachher neben dem Kreuz zum Umhängen noch ein kleines Geschenk: {Taschenlampe zeigen}
Das ist eine Taschenlampe mit dem Aufdruck „Licht auf meinem Weg“. Dieses „Licht auf meinem Weg“ ist ein Teil eines Verses aus dem Psalm 119. Er heißt: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Oder wie die Basisbibel übersetzt: „Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein helles Licht auf meinem Lebensweg.“
Ich finde das ist ein sehr schönes Bild. Das Wort Gottes ist ein Licht, damit wir unseren Weg finden und gehen können.
Ich denke nicht, dass das Wort Gottes dabei wie ein riesiger Scheinwerfer ist, der den Weg von Anfang bis Ende ausleuchtet. Nein, „meines Fußes Leuchte“ stelle ich mir so vor, dass das Licht in der Dunkelheit so weit reicht, dass wir die nächsten und übernächsten Schritte tun können. Das Wort Gottes gibt uns eine Orientierung, es lässt uns nicht im Dunkeln tappen, es lässt uns nicht in den Graben fallen. Aber wir müssen auf diesem Weg unsere eigenen Erfahrungen machen. Wir können nicht auf einmal alle Kurven und Abzweigungen sehen.
„Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß und ein helles Licht auf meinem Lebensweg.“
Wie sehen denn solche Leuchten aus? Lasst uns einfach mal auf die Sprüche schauen, die sich unsere Konfirmandinnen und Konfirmanden für ihre Konfirmation selbst ausgesucht haben:
"Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz! Verstehe mich und begreife, was ich denke!"
"Da erschien ein Engel vom Himmel und gab ihm neue Kraft."
"Wer auf Gott hofft, wird von Güte umfangen."
"Alle Dinge sind möglich dem, der da glaubt."
"Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorgt für euch."
Wenn das keine hellen Lichter sind! Die geben Hoffnung, die machen Mut, die können uns wieder aufrichten! Über alle diese Worte kann man ein Leben lang nachdenken und sie leuchten immer weiter, sie gehen nicht aus wie eine Kerze, die abbrennt. Sie leuchten auf unserem Lebensweg und bewahren uns davor, dass wir in die Irre laufen. Diese Worte haben Kraft!
Wenn ihr nachher die Taschenlampe in die Hand nehmt, werdet ihr noch eine Besonderheit feststellen. Da ist keine Batterie drin, sondern ein Dynamo. Ihr müsst also ein wenig arbeiten, damit die Lampe leuchtet.
Wenn ihr ordentlich gedrückt habt, habt ihr einen gewissen Vorrat an Licht und müsst die Taschenlampe einfach nur an und ausmachen. Wenn der Vorrat zu Ende ist, geht es wieder von vorne los ....
Das ist nicht nur ökologisch gut, sondern hat auch eine symbolische Bedeutung: bleibt dran am Wort Gottes! Lest es, hört es, beschäftigt euch damit, betet es.
Denn Jesus Christus hat uns ein Versprechen gegeben und gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“
Wir wünschen euch, dass ihr euer Leben lang dieses Licht des Lebens, der Hoffnung, der Liebe bei euch habt. Amen.