Besonderer Gottesdienst: "Schmetterling-Musik im Gottesdienst" mit dem Blockflöten-Ensemble unserer Kirchengemeinde. Aufgeführt wurden "Fluturas" und "Capriccio Fiorito" von Cesar Bresgen.
Lieder im Gottesdienst: EG 500, 504, 507, 510, 514.
Liebe Gemeinde,
warum nur, so frage ich mich, sollen wir Gott "loben und preisen", wie es immer wieder heißt. Dass ein Kind gelobt werden soll, wenn es etwas gut gemacht hat, das ist mir klar. Das baut auf, das stärkt, das gibt Selbstbewußtsein. Dass Erwachsene hin und wieder ein kräftiges Lob brauchen, ist ebenfalls einleuchtend. Aus denselben Gründen übrigens wie bei den Kindern. Und: Es ist auch gut, sich ab und zu mal selbst auf die Schulter zu klopfen und sich selbst zu sagen: Das hast du prima hinbekommen! Das gibt Kraft.
Aber Gott? Der allmächtige Gott, braucht der wirklich unser Lob? Müssen wir ihn etwa aufbauen und ihm Selbstbewußtsein geben? Wohl kaum ....
Und trotzdem heißt es in dem bekannten Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ und ähnlich in vielen weiteren Liedern.
Das Alte Testament erzählt sogar von einer bestimmten Art von Engeln, den so genannten Seraphim, deren Aufgabe ausschließlich darin bestand, Gott zu loben: „Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“ heißt es beim Propheten Jesaja über die Seraphim.
Auch in der Weihnachtsgeschichte spielt das eine Rolle. Der Engel des Herrn kommt ja zu den Hirten auf dem Felde, wie wir wissen, „und alsbald ....(fragen).... war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott“.
In unserem Gottesdienst heute preisen wir in sommerlichen Liedern die Schöpfung, und das ist ja gleichbedeutend mit: loben und preisen wir den Schöpfer. „Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud. O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da ausgestreut.“
(Zwischenspiel "Capriccio Fiorito")
Allerdings: Wir Menschen stehen gar nicht in allen unseren heutigen Liedern im Mittelpunkt! In vielen Strophen loben und preisen nicht wir unseren Gott, sondern die Natur selbst tut das. Mein Lieblingsvers ist: „Ihr Wasserbäche, klar und rein, Halleluja, singt euer Loblied ihm allein, Halleluja“! Die Wasserbäche singen dem Schöpfer ein Loblied, großartig!
Und in einem unserer Lieder werden wir aufgefordert, es der Natur einfach nachzumachen: „Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von der Schöpfers Ehr; ------------- meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.“ Mach mit!
Unsere heutigen Lieder haben ein Vorbild: Das Lob der Schöpfung und des Schöpfers wie es in vielen Psalmen besungen wird. Dabei gibt es einen herausragenden Schöpfungspsalm, den Psalm 104, den wir vorhin in Auszügen gesprochen haben. Er ist eigentlich viel länger. Dazu gehören zum Beispiel auch die schönen Verse:
„Die Bäume des HERRN stehen voll Saft,
die Zedern des Libanon, die er (!) gepflanzt hat.
Dort nisten die Vögel,
und die Störche wohnen in den Wipfeln.
Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht
und die Felsklüfte dem Klippdachs.“ (...)
„HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“
Ich komme zu meiner anfänglichen Frage zurück: Warum lobt und preist die Natur ihren Schöpfer, warum jauchzen die Engel ihm zur Ehre, warum loben und preisen wir Menschen unseren Gott, warum komponiert jemand eine Schmetterlingsmusik?
Ich kann mir nur diese Antworten darauf vorstellen: Es ist die reine Freude über die Schönheit der Natur, die Dankbarkeit, dass Gott das alles für uns gemacht hat, und die Lust am Loben und Preisen durch die Musik. Diese Freude führt durch manche Dunkelheiten wieder zum Licht!
„Seht der Wasserwellen Lauf, wie sie steigen ab und auf, von der Quelle bis zum Meer rauschen sie des Schöpfers Ehr. Ach mein Gott, wie wunderbar stellst du dich der Seele dar! Drücke stets in meinen Sinn, was du bist und was ich bin.“ (Unglaubliche Formulierung: drücke stets in meinen Sinn .... )
Glauben, weil es Schönes gibt.
Glauben, weil es Freude macht.
Loben und Preisen, weil wir dabei von uns wegsehen und zu ihm, unserem Gott, hinsehen.
Hoffen, dass der Schöpfer der Welt uns in seiner Hand hält.
Sich einfach freuen, dass wir leben und mit der Quelle allen Lebens verbunden sind.
Sich bewusst machen, dass wir ein Teil der Natur sind.
Alles tun, damit die Schönheit der Natur erhalten bleibt.
Amen
Dr. Johannes Neukirch, Predigt am 23.6.2024 in der Martin-Luther-Kirchengemeinde Ahlem
Lieder im Gottesdienst: EG 500, 504, 507, 510, 514.
Liebe Gemeinde,
warum nur, so frage ich mich, sollen wir Gott "loben und preisen", wie es immer wieder heißt. Dass ein Kind gelobt werden soll, wenn es etwas gut gemacht hat, das ist mir klar. Das baut auf, das stärkt, das gibt Selbstbewußtsein. Dass Erwachsene hin und wieder ein kräftiges Lob brauchen, ist ebenfalls einleuchtend. Aus denselben Gründen übrigens wie bei den Kindern. Und: Es ist auch gut, sich ab und zu mal selbst auf die Schulter zu klopfen und sich selbst zu sagen: Das hast du prima hinbekommen! Das gibt Kraft.
Aber Gott? Der allmächtige Gott, braucht der wirklich unser Lob? Müssen wir ihn etwa aufbauen und ihm Selbstbewußtsein geben? Wohl kaum ....
Und trotzdem heißt es in dem bekannten Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ und ähnlich in vielen weiteren Liedern.
Das Alte Testament erzählt sogar von einer bestimmten Art von Engeln, den so genannten Seraphim, deren Aufgabe ausschließlich darin bestand, Gott zu loben: „Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der Herr Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll!“ heißt es beim Propheten Jesaja über die Seraphim.
Auch in der Weihnachtsgeschichte spielt das eine Rolle. Der Engel des Herrn kommt ja zu den Hirten auf dem Felde, wie wir wissen, „und alsbald ....(fragen).... war da bei dem Engel die Menge der himmlischen Heerscharen, die lobten Gott“.
In unserem Gottesdienst heute preisen wir in sommerlichen Liedern die Schöpfung, und das ist ja gleichbedeutend mit: loben und preisen wir den Schöpfer. „Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud. O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da ausgestreut.“
(Zwischenspiel "Capriccio Fiorito")
Allerdings: Wir Menschen stehen gar nicht in allen unseren heutigen Liedern im Mittelpunkt! In vielen Strophen loben und preisen nicht wir unseren Gott, sondern die Natur selbst tut das. Mein Lieblingsvers ist: „Ihr Wasserbäche, klar und rein, Halleluja, singt euer Loblied ihm allein, Halleluja“! Die Wasserbäche singen dem Schöpfer ein Loblied, großartig!
Und in einem unserer Lieder werden wir aufgefordert, es der Natur einfach nachzumachen: „Himmel, Erde, Luft und Meer zeugen von der Schöpfers Ehr; ------------- meine Seele, singe du, bring auch jetzt dein Lob herzu.“ Mach mit!
Unsere heutigen Lieder haben ein Vorbild: Das Lob der Schöpfung und des Schöpfers wie es in vielen Psalmen besungen wird. Dabei gibt es einen herausragenden Schöpfungspsalm, den Psalm 104, den wir vorhin in Auszügen gesprochen haben. Er ist eigentlich viel länger. Dazu gehören zum Beispiel auch die schönen Verse:
„Die Bäume des HERRN stehen voll Saft,
die Zedern des Libanon, die er (!) gepflanzt hat.
Dort nisten die Vögel,
und die Störche wohnen in den Wipfeln.
Die hohen Berge geben dem Steinbock Zuflucht
und die Felsklüfte dem Klippdachs.“ (...)
„HERR, wie sind deine Werke so groß und viel!
Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter.“
Ich komme zu meiner anfänglichen Frage zurück: Warum lobt und preist die Natur ihren Schöpfer, warum jauchzen die Engel ihm zur Ehre, warum loben und preisen wir Menschen unseren Gott, warum komponiert jemand eine Schmetterlingsmusik?
Ich kann mir nur diese Antworten darauf vorstellen: Es ist die reine Freude über die Schönheit der Natur, die Dankbarkeit, dass Gott das alles für uns gemacht hat, und die Lust am Loben und Preisen durch die Musik. Diese Freude führt durch manche Dunkelheiten wieder zum Licht!
„Seht der Wasserwellen Lauf, wie sie steigen ab und auf, von der Quelle bis zum Meer rauschen sie des Schöpfers Ehr. Ach mein Gott, wie wunderbar stellst du dich der Seele dar! Drücke stets in meinen Sinn, was du bist und was ich bin.“ (Unglaubliche Formulierung: drücke stets in meinen Sinn .... )
Glauben, weil es Schönes gibt.
Glauben, weil es Freude macht.
Loben und Preisen, weil wir dabei von uns wegsehen und zu ihm, unserem Gott, hinsehen.
Hoffen, dass der Schöpfer der Welt uns in seiner Hand hält.
Sich einfach freuen, dass wir leben und mit der Quelle allen Lebens verbunden sind.
Sich bewusst machen, dass wir ein Teil der Natur sind.
Alles tun, damit die Schönheit der Natur erhalten bleibt.
Amen
Dr. Johannes Neukirch, Predigt am 23.6.2024 in der Martin-Luther-Kirchengemeinde Ahlem